Review: DJM 2013
Die Woche nach Ostern ist für die jugendlichen Billardspieler aus ganz Deutschland die "Woche der Wahrheit".
Ein kleines Städtchen namens Bad Wildungen im beschaulichen Nordhessen wird alljährlich zum Mekka der jungen Generation von Billardsportlern aus ganz Deutschland. Eine Woche lang wird um die diverse Titel in verschiedenen Disziplinen und Alterklassen gekämpft. Neben Poolbillard gehen in der Sporthalle der Ense-Schule auch die Snookerspieler sowie die Jugendlichen in den Disziplinen Kegelbillard und Karambolage auf Titeljagd.
Aus Pfeffenhausener sicht konnten die Deutschen Jugendmeisterschaften dieses Jahr nicht besser beginnen: Neben Doris Kellerer, die durch ihre Leistungen im Vorjahr als gesetzt galt, schafften es gleich drei weitere Jugendliche aus Pfeffenhausen nach Bad Wildungen: In der weiblichen U17 vertraten Elena Kellerer und Paula Bachmaier das Land Bayern, in der männlichen U17 wurde überraschend Stefan Butz für die Deutsche nominiert. Untergebracht waren die bayerischen Jugendlichen im Internat der Holzfachschule Bad Wildungen, die Anreise führte der BBV mit Kleinbussen durch.
Unser Team auf der Deutschen Jugendmeisterschaft 2013: Trainer René Riemann, Doris Kellerer, Paula Bachmaier, Elena Kellerer, Stefan Butz (v.l.n.r.); Foto: Billardmagazin Touch
Tage 1 & 2 (14/1 endlos)
Am frühen Dienstagmorgen ging es direkt nach der Eröffnungsrede durch den Vorsitzenden der Deutschen Billard Jugend, Udo Weyland, los. Traditionell ist die erste Disziplin 14/1 endlos. In der weiblichen U17 mussten Paula und Elena gleich zu Beginn jeweils eine Niederlage einstecken. In der Verliererrunde konnten aber beide wiederum Siege einfahren und waren somit eine Runde weiter. In der zweiten Verliererrunde war dann aber leider für beide Endstation, doch mit den Plätzen neun (Elena) und zehn (Paula) war man für den Anfang sehr zufrieden gestimmt. Doris zog mit zwei souveränen Siegen in der weiblichen U19 ins Viertelfinale ein, wo sie auf Topfavoritin Veronika Ivanovskaia traf. In einem spannenden Match musste sie dann aber leider nach einem knappen 42:50 die Segel streichen. Trotzdem war man auch hier mit Platz fünf am Ende der ersten Disziplin sehr zufrieden und man konnte gelassen auf das blicken, was noch kommen sollte.
Doris Kellerer; Foto: Billardmagazin Touch
Tage 2 & 3 (10-Ball)
Die nächste Disziplin war 10-Ball. Hier hatte nun auch Stefan Butz in der männlichen U17 seinen ersten Einsatz. Auf seiner ersten DJM wirkte Stefan ausgesprochen fokussiert und spielte sich mit zwei deutlichen Siegen schnell bis ins Achtelfinale vor. Dort verlor Stefan dann ganz knapp mit 5:6 gegen Leon Baumfalk vom PBV Hochheim, was am Ende Platz 9 als Resultat bedeutete. Elena und Paula waren erneut in der weiblichen U17 am Start, doch diesmal war der Turnierlauf nicht synchron: Während Elena an diesem Tag leider nicht zu ihrem Spiel fand und gleich die beiden ersten Matches verlor (Platz 15), überraschte Paula Zuschauer, Betreuer und Eltern gleichermaßen: Mit vier Siegen und nur einer Niederlage in der ersten Gewinnerrunde spielte sie sich relativ locker bis ins Finale vor, was schon die sichere Silbermedaille bedeutete. Gegen Pia Bläser vom BC Alsdorf hatte sie in einer spannenden, am Ende aber deutlichen Partie wenig Chancen und musste sich nach einem 1:5 mit Platz zwei zufriedengeben. Doch die Freude über die Medaille tröstete schnell über die Finalniederlage hinweg. Doris tat es Paula in der weiblichen U19 fast gleich, sie zog souverän mit drei Siegen und ohne Niederlage ins Halbfinale ein, wo es erneut gegen Veronika Ivanovskaia ging. Die Niedersächsin ließ Doris keine Chance und bestimmte das Match über weite Strecken, am Ende hieß es 0:5 aus Pfeffenhausener Sicht. Doch auch hier hatte man Grund zur Freude über die errungene Bronzemedaille.
Stefan Butz; Foto: Billardmagazin Touch
Tage 3 & 4 (8-Ball)
Im 8-Ball ließen es die Pfeffenhausener Mädels in der U17 wieder richtig krachen. Synchron marschierten Paula und Elena mit jeweils einer Niederlage bis in Halbfinale, wo es dann das zum BC 73-internen Duell kam. Auf deutscher Ebene ist so etwas wohl einmalig und spricht wiederum für erfolgreiche Jugendarbeit in unserem Verein. Paula bezwang also Elena im Halbfinale mit 4:1, das bedeutete Bronze für Elena und mindestens Silber für Paula. Der Kampf um Gold im Finale war aber leider erneut sehr einseitig, mit 1:4 musste sich Paula gegen Emily Heidergott vom BC Osterode geschlagen geben, verließ den Tisch aber nichtsdestotrotz mit einem Grinsen im Gesicht, denn die zweite Silbermedaille für sie war in trockenen Tüchern. Auch Doris setzte in der weiblichen U19 zum Durchmarsch an: Mit 5:1, 5:0 und 5:2 zog sie ins Halbfinale ein. Hier lieferte sie sich mit Sabrina Hammer vom 1. PBC St. Augustin einen wahren Krimi, bei dem leider die Jugendliche aus dem Rhein-Sieg-Kreis am Ende mit 5:4 hauchdünn die Nase vorne hatte. Diese Niederlage bedeutete erneut Bronze für Doris und damit ebenfalls die zweite Medaille für sie im laufenden Wettbewerb.
Paula Bachmaier; Foto: Billardmagazin Touch
Tage 4 & 5 (9-Ball)
Zu guter Letzt stand für die Pfeffenhausener Billardcracks noch 9-Ball auf dem Programm, wo nun auch Stefan Butz in der männlichen U17 wieder mit von der Partie war. Das Auftaktmatch gegen den späteren Bronzemedaillengewinner Can Salim-Giasar von Joker Kamp-Lintfort verlor Stefan mit 2:7, in der Verliererrunde war dann gegen den späteren Fünften, Danilo Knop vom Hohenauer SV nach einem 4:7 Endstation. Stefan war trotzdem zufrieden mit seiner ersten Deutschen, denn mit erst 13 Jahren liegen noch einige Jahre in der Jugend vor ihm. Die U17-Mädels spielten gewohnt stark und zogen beide ins Viertelfinale ein, Elena ohne Niederlage durch die Siegerrunde, Paula mit einer Niederlage durch die Verliererrunde. Doch dann kam es knüppeldick: Elena bekam es mit der späteren Goldmedaillengewinnerin Emily Heidergott zu tun, welche ihr zwar einige Chancen ließ, die Elena aber nicht alle nutzen konnte. Mit 3:5 musste sie sich geschlagen geben und dieses Mal mit Platz fünf ohne Medaille begnügen. Fast synchron dazu musste Paula ebenfalls eine 3:5-Niederlage gegen Jana Peters vom BV 81/84 Bönen einstecken, was ebenfalls Platz fünf für sie bedeutete. Doris legte in der U19 einen ordentlichen Schlussspurt hin und kämpfte sich ohne Niederlage bis Halbfinale vor, was bereits die sichere Bronzemedaille bedeutete. Erneut traf sie dort auf Veronika Ivanovskaia, die ihr in einer etwas zerfahrenen Partie aber erneut den Schneid abkaufte. 2:6 hieß es am Ende, Ivanovskaia sollte wenig später ihre dritte Goldmedaille gewinnen. Doch wenn man bedenkt, dass Doris das komplette Turnier unter Schmerzmitteln bestritt, ist diese famose Leistung von ihr umso mehr Wert.
Elena Kellerer; Foto: Billardmagazin Touch
Letztendlich waren aber, trotzdem das teilweise noch Nachholbedarf vor allem auf taktischer Ebene besteht, alle Involvierten sehr zufrieden mit dem Abschneiden ihrer Schützlinge auf der Deutschen. Die mitgereisten Eltern und Fans sahen sehr gute Billardpartien und emotionale Momente, Tränen flossen und Freudenschreie tönten durch die Halle. Jugendtrainer René Riemann darf zurecht stolz auf seine geleistete Arbeit sein, hat der BC 73 Pfeffenhausen doch die meisten Medaillen aller Vereine auf der DJM 2013 geholt (2x Silber, 4x Bronze). Außerdem war der BC 73 erneut der mit Abstand erfolgreichste bayerische Billardverein. Im Namen des gesamten Vereins möchte ich noch den Sponsoren und sämtlichen Anderen danken, die den BC 73 Pfeffenhausen immer wieder unterstützen und zur Seite stehen. Ohne Sie wären diese Erfolge nicht möglich.
Roland Steidl
BC 73 - Presse
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